Die Vereinschronik

Der "Tweelbäker Schützenhof" um 1910 (Bild: Marc Heinemann)
Der "Tweelbäker Schützenhof" um 1910 (Bild: Marc Heinemann)

Am 3. März 1905 trafen sich einige begeisterte Tweelbäker Schützen um in der Gaststätte Gerhard Harms' "Im Krug zum Grünen Kranze" den Schützenverein Tweelbäke zu gründen.

Im selben Jahr der Gründung würde der Gasthof in "Tweelbäker Schützenhof" umbenannt.

Das Schießen wurde mit drei alten Donnerbüchsen (Mauser Mod. 71, Baujahr 1871) eröffnet. Auf zwei Ständen hinter Harms' Dampfmühle, da wo heute noch der Schießstand ist, wurde damals geschossen.

Der erste Vorstand bestand aus Heinrich Grohs (1. Vorsitzender), Hinrich Brüggemann (Schriftführer), Johann Hoes (Kassenführer) sowie Hinrich Harms (Schießmeister und Hauptmann).

 

 

 

Von 1905 bis 1910 sind keine Protokolle überliefert. Die Jahre 1905-1910 lassen sich mittlerweile jedoch durch alte Zeitungsanzeigen rekonstruieren. Ab 1911 sind alle Protokolle vorhanden, bis auf einige Kriegsjahre, in denen das Vereinsleben ruhte.

 

1906 fand die erste Generalversammlung statt. 1907 wurde das erste Tweelbäker Schützenfest veranstaltet. Rahmenprogramm war ein Gartenkonzert, ein Festball und der Festumzug mit geladenen Vereinen. Ebenfalls wurde ein Preisschießen ausgerichtet. Geschossen wurde aus einer Entfernung von 175 m (ohne Diopter) auf eine Goldkonturenscheibe. Die Fundamente der alten Schießstände sind bei landwirtschaftlichen Arbeiten in der Nachbarschaft wiederentdeckt worden.

 

1909 wurde erstmals ein Königsschießen durchgeführt. Dieses fand am 2. Pfingsttage, den 31. Mai 1909 statt. Es wurde eine Königskette angeschafft und Johann Blendermann zum ersten Tweelbäker Schützenkönig proklamiert. Am 01. Dezember 1910 wurde der Schützenverein Tweelbäke offiziell ins Vereinsregister als eigenständiger Verein eingetragen. Diese Eintragung hat bis heute Bestand. Während des Schützenfests 1911 weihte man die erste Fahne des Schützenvereins ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ging diese Fahne leider verloren.

 

Mit "Fräulein Anna Harms als Kartenmitglied" wurde im Jahr 1920 die erste Frau in den Verein aufgenommen. Die dann stetig größer werdende Frauengruppe hat auch geschossen, aber nicht an Wettkämpfen und Königsschießen teilgenommen. Somit gab es damals auch keine Schützenkönigin.

 

Am 10. Dezember 1922 gründeten Schützenbrüder aus den Vereinen Hatten, Huntlosen und Wardenburg den "Schützenbund Huntestrand", dem kurz darauf auch der Schützenverein Tweelbäke beitritt..

 

Während der Versammlung 1923 (Inflation) wurde festgesetzt:

Bei Eintritt in den Verein mussten die Herren 5.000 ,- und die Damen 1.000 ,- Mark bezahlen. Halbjährlicher Beitrag der Herren: 600 Mark, für Damen: 300 Mark. Der Schützenkönig bekam in dem Jahr 30.000 ,- Mark Königsgeld. Ein Jahr später betrug der Beitrag 6,- Mark für Herren und 2 ,- Mark für Damen.

 

Im Protokoll vom 16.01.1924 steht, dass die Patronen, Pulver und Hülsen vom Schießmeister besorgt werden. Demnach wurde die Munition selbst angefertigt.

 

Der Spielmannszug Tweelbäke wurde im Jahr 1926 von 11 musikbegeisterten Männern unter Hilfe des Tweelbäker Kriegervereins gegründet.

 

Anfang Februar 1950 ist der Schützenverein neu gegründet worden. Alter und neuer erster Vorsitzender war Carl Brüggemann. Auf seinen Vorschlag hin wurde das erste Preisschießen nach dem Krieg am 25. März 1950 durchgeführt.

 

Die alte Königskette (Foto: Verein)
Die alte Königskette (Foto: Verein)

Dass die erste Königskette von 1909 noch vorhanden ist, ist dem damaligen Schützenkönig Wilhelm Vogel zu verdanken, der die Kette über den Zweiten Weltkrieg rettete. Er ist 1939 zum Tweelbäker Schützenkönig ausgerufen worden. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges hatte sich seine "Regierung" jedoch über zehn Jahre hingezogen.

Erst im Sommer 1950 wurde er unter Anteilnahme des ganzen Ortes mit einem feierlichen Festumzug abgeholt und zur Tweelbäker Schießhalle begleitet. Es sollen an beiden Tagen zu den Festbällen insgesamt 1200 Leute erschienen sein.

Die Kette ist auch heute noch erhalten und wird in der Schießhalle aufbewahrt, wo sie einen würdigen Platz gefunden hat.

 

Ein neues Königsschießen fand jedoch erst im Herbst, am 17. September 1950 statt. Hier konnte sich Hinrich Röver vom Sprungweg mit 56 Ringen durchsetzen. Er konnte sich gegen 50 Schützen behaupten. Auch wurde ein "Jungkönig" ausgeschossen. Diesen Titel erreichte Herbert Wichmann vom Helmsweg (53 Ringe).

 

Fahneneinmarsch 1953 & Schießstandweihe durch NWDSB-Präsident Franke (Foto: NWZ)
Fahneneinmarsch 1953 & Schießstandweihe durch NWDSB-Präsident Franke (Foto: NWZ)

Der im Krieg zerstörte Schießstand ist mühevoll wieder aufgebaut und am 5. und 6. April 1953 vom Präsidenten des Nordwestdeutschen Schützenbundes Hermann Franke eingeweiht worden. Der Schießstand des Schützenvereins Tweelbäke ist der erste Nachkriegsschießstand der Stadt Oldenburg.

 

Das erste Schützenfest mit neuem Schießstand fand am 30. & 31. Mai 1953 statt. Die Gesamtkosten des Schießstandes beliefen sich auf 3.963,81 DM.

 

Die Damenabteilung des Schützenvereins wurde neu gegründet- erste Leiterin: Meta Röver (Tochter von Emil Mehrens, ehem. Vereinswirt). Sie durften erstmals anlässlich des Schützenfestes 1953 am öffentlichen Luftgewehrschießen teilnehmen. Eine gleichberechtigte Damenabteilung wurde aber erst 23 Jahre später gegründet.

 

Im Juni 1953 trafen sich die Schützenvorstände der Schützenvereine Huntlosen, Hatten, Tweelbäke und Wardenburg auf Einladung des Wardenburger Schützenvereins, um den Schützenbund Huntestrand neu zu gründen. Erster Präsident wurde der Wardenburger Heinrich Schnittker.

 

Am 13. November 1953 wird bei einer Winterkaffeetafel der seit 1926 bestehende Spielmannszug als "Schützenspielmannszug Tweelbäke" neu gegründet.

 

Fahnenbegleitung Juni 1954 (Foto: Verein)
Fahnenbegleitung Juni 1954 (Foto: Verein)

Die Damenabteilung fertigte an langen Winterabenden in langer Handarbeit eine neue Schützenfahne. Hermann Franke weihte die Fahne Ostern 1954 in einem feierlichen Rahmen. Am 05. Juni 1955 feierte der Schützenverein Tweelbäke sein 50-jähriges Bestehen mit einem gut besuchten Festmarsch durch den Ort. Abgeschlossen wurden die feierlichen Tage durch das Verteilen der Pokale am darauffolgenden Mittwoch.

 

Die finanzielle Seite des Schützenvereins Tweelbäke sah nach dem Krieg nicht so rosig aus. So geht aus den Protokollen ab 1956 hervor, dass die Hälfte der Schießhalle an die Eierverwertungsgenossenschaft und an den Turn- und Sportverein verpachtet wurde.

 

Wir können Stolz sein auf eine Schützengeneration, die nicht nur auf Tweelbäker und Oldenburger Ebene Preise gewonnen hat, sondern  sogar bei der Landesmeisterschaft siegreich war. Dieser siegreichen Mannschaft gehörten folgende Schützen an: Alfred Scenzny, Hinrich Hinrichs und Emil Neunaber. Laut Protokoll wurde im Jahr 1957 die erste elektronische Schießanlage (Seilzuganlage) angeschafft.

 

1960 legte der 1. Vorsitzende Carl Brüggemann sein Amt nach 25 Jahren nieder und äußerte damals schon die Hoffnung, dass der Verein stetig wachsen werde und sein 100-jähriges Jubiläum feiern könnte.

Als Nachfolger von Carl Brüggemann wurde Hinrich Hinrichs gewählt. Der Verein zählte 74 Schützen, die Damenabteilung 54 Frauen.

 

1976 wurde die Damenabteilung neu gegründet. Sie sind mit gleichen Rechten und Pflichten in den Verein eingebunden. Erste Königin 1977 war Helga Seghorn. Damensportleiterin war Anke Haverkamp. Heute ist Monika Steenken Damensportleiterin, Mitgliederstand zu dieser Zeit ca. 210 Personen. Jahresbeitrag 30 ,- DM.

 

1981 wurde mit Hilfe der Vereinsmitglieder in Eigenleistung das Vereinsheim neu gebaut. An Geld- und Sachspenden kamen etwa 14.800 ,- DM zusammen. Von den Mitgliedern wurden noch einmal etwa 1.140 Arbeitsstunden geleistet.

 

Aufschrift "Üb Aug und Hand, fürs Vaterland" (Foto: Verein)
Aufschrift "Üb Aug und Hand, fürs Vaterland" (Foto: Verein)

Zum 90-Jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1995 stiftete der 1. Vorsitzende Peter Sander eine neue Vereinsfahne. Sie sollte die 1954 geweihte Fahne ersetzen, die nun nach 41 Jahren ausgedient hatte. Es ist die dritte Tweelbäker Vereinsfahne (die erste ging während des Zweiten Weltkrieges verloren).

 

Geweiht wurde die neue Fahne am 15.06.1995 durch den OSB-Präsidenten Gerd Agena. Die Fahnenweihe war das Highlight des gesamten Schützenfestwochenendes und wurde vor dem Hintergrund des Tweelbäker Sees zu einem großartigen Spektakel. Neben den Tweelbäker Schützen waren Abordnungen von elf Schützenvereinen aus Stadt und Land, die Feuerwehr Altmoorhausen und der Gesangsverein Brüderschaft mit ihren Fahnenabordnungen gekommen. Patenfahne wurde die Vereinsfahne des Schützenvereins Hatten. Zum Ende seiner Rede äußerte Agena noch den Wünsch, dass die neue Fahne eine Fahne des Friedens sein möge. Dies solle sie heute, morgen und für alle Zukunft bleiben. Sie sei ein Symbol der Brüderlichkeit, der Zusammengehörigkeit und der Treue.

 

Am 03. November 2001 feierte die Damenabteilung ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Pokalschießen und Kaffeetafel sowie einem gemütlichen Abend.

 

Im März 2005 feierte der Schützenverein sein 100-Jähriges Jubiläum. Gefeiert wurde dies anlässlich der Ausrichtung des Bundesschützenfestes auf dem Tweelbäker Dorfplatz. Nach dem Festmarsch mit den Gastvereinen ging es über zur Proklamation des Bundeskönigshauses. Hier freute sich der Verein besonders, dass im Jubiläumsjahr mit Hille Dagott als Bundeskönigin und mit diversen Adjudanten-Titeln im Jugendbereich ein hervorragendes Ergebnis vor heimischer Kulisse erzielt werden konnte. Der damalige OSB-Präsident Josef Rolfes überreichte dem Verein eine Urkunde und die Plakette des Bundespräsidenten. Er hob die "unermüdliche Arbeit über mehrere Generationen" der Tweelbäker Schützen hervor. 

 

Am 20. und 21. Februar 2010 "Tag der offenen Tür" nach längerer Umbau- und Renovierungszeit, u.a. Neubau des Luftgewehrstandes inkl. Räumlichkeiten für Veranstaltungen, teilweiser Überdachung des KK-Standes. Die Arbeiten wurden zum Großteil ehrenamtlich und mithilfe der aktiven Mitglieder bewältigt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Es wurde durch den Umbau ein modernes und variabel einsetzbares Vereinsheim erschaffen, dass auch durch für andere Tweelbäker Vereine als Versammlungsort genutzt werden kann.

 

Nach erfolgreicher Modernisierung der Schießstande mit elektronischer Trefferauswertung veranstaltete der Schützenverein am 22. Oktober 2017 einen "Tag der offenen Tür". Anwesend waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Sport und Vereinsleben rund um Tweelbäke und Oldenburg.

 

Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie mussten alle Veranstaltungen für das Jahr 2020 ausgesetzt werden. Davon betroffen waren auch das Schützenfest, das Königsschießen sowie das aktive Vereinsleben. Die Königshäuser aus dem Vorjahr blieben bestehen, sodass alle amtierenden Majestäten um das Königspaar Heiko Klaener und Lore Harfst eine 3-jährige Regentschaft vorweisen können.

 

Der Schützenverein konnte trotz schwerer Zeiten immer wieder an seine Tradition anknüpfen. Mit seinen heute zahlreichen Mitgliedern ist der Schützenverein Tweelbäke ein fester Bestandteil der örtlichen Gemeinschaft. Er ist zudem der älteste existierende Tweelbäker Verein.

 

Der jetzige Vorstand setzt sich zusammen aus:

1. Vorsitzender: Heiko Klaener     2. Vorsitzender: Marc Heinemann

Kassenführerin: Inge Bruns          Schriftführer: Karl Bruns

Schießsportleiterin: Anke Haverkamp

Der Verein hat zur Zeit ca. 90 Mitglieder.

Kontakt

 

Schützenverein Tweelbäke e.V.

Borchersweg 26 a

26135 Oldenburg

info@schuetzenverein-tweelbaeke.de

Tweelbäker Zugehörigkeiten: