Der Tweelbäker Schützenhof

Wohnhaus mit Dampfmühle (um 1900)
Wohnhaus mit Dampfmühle (um 1900)
Marc Heinemann
Ansichtskarte Tweelbäke (1904)

 

Vor über 200 Jahren begann die Besiedelung des Moorgebietes "An der Tweelbäke".
1820 mit dem Anlegen der Straße "Bremer Chaussee", der heutigen Bremer Heerstraße, gewann Tweelbäke an Bedeutung. Um den Bauern der Umgebung den Weg zu einer Mühle in Oldenburg zu ersparen wurde am Borchersweg 26 ein Wohnhaus mit einer Dampfmühle (Baujahr 1896) errichtet.

 

1898 erfolgte der Ausbau des Hauses zu einer Wirtschaft und Handlung. In der Handlung bekam man alles für den täglichen Bedarf. Die Wirtschaft "Zum grünen Kranz" bekam einen Saal und wurde so zum Mittelpunkt des geselligen Lebens in Tweelbäke. Zu dieser Zeit war Gerhard Harms Gastwirt und Besitzer. Um 1900 hat er den Gasthof in "Im Krug zum grünen Kranze" umbenannt. Die Gründe sind nicht überliefert.

 

Der Gasthof "Zum grünen Kranze" (1903)
Der Gasthof "Zum grünen Kranze" (1903)
Der Saal des Gasthofes (1903)
Der Saal des Gasthofes (1903)

 

Am 03.03.1905 gründete der Wirt Gerhard Harms mit einigen anderen begeisterten Schützen den "Schützenverein Tweelbäke". Die Schießübungen und Vereinstreffen fanden in den Räumen der Gastwirtschaft statt. Daraufhin wurde der Gasthof in "Tweelbäker Schützenhof" umbenannt.

Im Jahr 1910 übernahm Emil Johann Hinrich Mehrens den Schützenhof und führte mit seiner Frau Johanne (geb. Klusmann) die Gastwirtschaft mit angeschlossener Kolonialwaren-Handlung über mehrere Jahre. Er war ebenfalls aktives Mitglied im Schützenverein.

 

oben:  Emil Mehrens mit  Ehefrau Johanne (geb. Klusmann) und den Kindern Meta (später Röver), Henny und Emil vor dem "Tweelbäker Schützenhof" nach einem Umbau
oben: Emil Mehrens mit Ehefrau Johanne (geb. Klusmann) und den Kindern Meta (später Röver), Henny und Emil vor dem "Tweelbäker Schützenhof" nach einem Umbau

 

Viele Tweelbäker Vereine wurden im "Schützenhof" gegründet. Nach Gründung des Schützenvereins folgten 1908 der Radfahrverein "Fahrwohl" und 1911 der Turnverein "Einigkeit Tweelbäke". Beide Vereine gibt es nicht mehr. Aber auch der "Reiterverein Tweelbäke" (aufgelöst 1968), der "Landvolkverband Tweelbäke" (aufgelöst 2019) und der "Heimatverein Tweelbäke" (aktiv) hatten hier ihre Heimat. Der 1946 gegründete Heimatverein führte jährlich ein Theaterstück im Schützenhofe auf, das sich großer Beliebtheit erfreute.

 

Nachrichten für Stadt & Land vom 25.12.1905
Nachrichten für Stadt & Land vom 25.12.1905
Nachrichten für Stadt & Land vom 05.07.1913
Nachrichten für Stadt & Land vom 05.07.1913
Nachrichten für Stadt & Land vom 03.06.1910
Nachrichten für Stadt & Land vom 03.06.1910

Foto vom "Tweelbäker Schützenhof" mit dem Oldenburger Fotografen Gustav Alexander Tahl (1930)
Foto vom "Tweelbäker Schützenhof" mit dem Oldenburger Fotografen Gustav Alexander Tahl (1930)
Saal des Schützenhofes
Saal des Schützenhofes

 

1937 kamen Johann Anton Wilhelm Decker und seine Frau Johanne Wilhelmine geb. Schmidt von Elsfleth nach Tweelbäke und übernahmen den "Tweelbäker Schützenhof". Als Wirt erlangte er schnell das Vertrauen der Tweelbäker und der Tweelbäker Vereine, die ihm weiter die Treue hielten.

Gemeinsam mit seiner Frau führte er den Schützenhof durch die schwere Zeit des 2. Weltkriegs und die Nachkriegszeit.

In seine Zeit fiehlen viele Um- und Ausbauten am Schützenhof an.

 

Arno Decker übernahm den Tweelbäker Schützenhof 1963 von seinen Eltern und führte ihn gemeinsam mit seiner Frau Irma bis 1997. Arno Decker wurde 1922 in Elsfleth geboren und kam 1937 mit seinen Eltern, die den Schützenhof bis 1963 führten, nach Tweelbäke. Hier lernte er Irma geb. Baars kennen die er am 9. April 1948 heiratete.

 

Der Schützenhof kurz nach der Übernahme von Arno Decker. Der Lebensmittelhandel war aufgegeben worden (1963)
Der Schützenhof kurz nach der Übernahme von Arno Decker. Der Lebensmittelhandel war aufgegeben worden (1963)
An dieser Theke hat so mancher Tweelbäker ein Bier getrunken (1963)
An dieser Theke hat so mancher Tweelbäker ein Bier getrunken (1963)

Mit der Übernahme des Schützenhofes wurde der Lebensmittelhandel eingestellt. Dadurch konnten neue Gasträume geschafft werden und andere Räume vergrößert werden (1963)
Mit der Übernahme des Schützenhofes wurde der Lebensmittelhandel eingestellt. Dadurch konnten neue Gasträume geschafft werden und andere Räume vergrößert werden (1963)
Bereits 1960 erhielt der Schützenhof eine Kegelbahn. Diese Kegelbahn trug sehr zur Beliebtheit des Gasthofes bei.
Bereits 1960 erhielt der Schützenhof eine Kegelbahn. Diese Kegelbahn trug sehr zur Beliebtheit des Gasthofes bei.

Der Tweelbäker Schützenhof im Jahr des 100-Jährigen Jubiläums (1998)
Der Tweelbäker Schützenhof im Jahr des 100-Jährigen Jubiläums (1998)
Der Schützenhof kurz vor seinem Abriss (2006)
Der Schützenhof kurz vor seinem Abriss (2006)

Aus Altersgründen, mussten Arno und Irma Decker den Schützenhof aufgeben. Mehrfach wurde das Haus verpachtet, aber alle Versuche, dem Schützenhof zu altem Glanz zu verhelfen, schlugen fehl. 

2006 wurde der Schützenhof abgerissen. Damit ging eine traditionsreiche Gaststätten-Ära zu Ende. Geblieben ist auf dem Grundstück das Schützenheim, das direkt neben dem Gasthof stand. Hier findet weiterhin der Schießbetrieb des Schützenvereins statt.

Die 1980 grundlegend renovierte Schützenhalle auf dem Grundstück des ehemaligen Schützenhofs (2006)
Die 1980 grundlegend renovierte Schützenhalle auf dem Grundstück des ehemaligen Schützenhofs (2006)
Das Schützenheim heute (2020)
Das Schützenheim heute (2020)

 

(Fotos: alt-Oldenburg.de & Besitz Marc Heinemann)

Kontakt

 

Schützenverein Tweelbäke e.V.

Borchersweg 26 a

26135 Oldenburg

info@schuetzenverein-tweelbaeke.de

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